Wie Sie am besten einer Seekrankheit vorbeugen
Einer Seekrankheit können Sie vorbeugen – wenn Sie es denn richtig angehen. Neigen Sie selbst bei längeren Auto- oder Bahnfahrten zu Übelkeit und Erbrechen, dann ist die Gefahr groß, dass Ihnen an Bord einer Segelyacht von der Schiffsbewegung schlecht werden kann.
Ob Medikamente, natürliche Heilmittel oder bestimmte Verhaltensweisen zum Vorbeugen – die Seekrankheit muss Sie nicht treffen.
Die Seekrankheit sollte für Sie kein Grund sein, auf das Segeln zu verzichten. Bereits eine gute Vorbeugung mit simplen Tricks und Mitteln kann den Ausbruch verhindern. Eine Seekrankheit ähnelt der Reisekrankheit (Kinetose) und muss nicht immer gleich sehr schlimm ausfallen. Doch sollte sie auftreten, kann sie Ihnen den Spaß am Segeln schnell verderben.
Damit Sie Ihren Törn ohne Reiseübelkeit genießen können, geben wir Ihnen auf dieser Seite nützliche Ratschläge zum Vorbeugen an die Hand, um unbeschwerte Stunden auf dem Wasser verbringen zu können.
Die Tücken der Seekrankheit
Eine Seekrankheit kann jeden Segler treffen – ganz egal ob langjährige Segelerfahrung oder Neuling auf einem Schiff. Dennoch gibt es Unterschiede, ob eine Person eher anfällig gegen eine Reisekrankheit ist, oder die Schaukelbewegungen ihm so schnell nichts anhaben können.
Auch hat die Art der Wellenbewegung Einfluss auf den Ausbruch. Manche Segler reagieren eher auf schnelle und kurze Bewegungen, andere hingegen auf längere Rollbewegungen. Zu welcher Kategorie Sie zählen, werden Sie auf dem Meer schnell herausfinden: Es sei denn, Sie kennen die richtigen Verhaltensweisen zum Vorbeugen.
Die wichtigsten Tipps und Maßnahmen zum Vorbeugen einer Seekrankheit
Neben den präventiven Maßnahmen selbst gehört ebenso zur Vorbeugung, dass Sie sich im Vorfeld genau informieren, was Sie gegen eine Seekrankheit unternehmen können. Die meisten Tipps lassen sich im Voraus ganz einfach umsetzen und stressfrei in den Alltag, vor und während dem Törn, integrieren. Indem Sie unsere Tipps berücksichtigen, sind Sie im Krankheitsfall bestens vorbereitet und können der Seekrankheit effektiv entgegenwirken.
Leichte Kost
Vor Ihrem Segeltörn sollten Sie schwer verdauliche und säurehaltige Lebensmittel unbedingt vermeiden. Denn in vielen Lebensmitteln ist der Botenstoff Histamin enthalten, der die Kinetose und deren Symptome begünstigt. Lebensmittel, die Sie vermeiden sollten, sind beispielsweise Salami, Thunfisch, Schinken, Meeresfrüchte, Hartkäse, Sauerkraut oder Spinat.
Essen Sie deswegen am Vortag am besten eine leichte, nicht zu fettige Mahlzeit, um Ihren Magen nicht unnötig zu belasten und den Histamin-Spiegel gering zu halten. Gut eignen sich hier Salate, Obst, Gemüse, Reis oder Kartoffeln.
Genussmittel meiden
Verzichten Sie bereits am Tag vor Törnbeginn auf Alkohol und Nikotin, da unter anderem auch in Rotwein und Bier Histamine enthalten sind. Auch Koffein begünstigt eine Kinetose.
Zum erfolgreichen Vorbeugen der Seekrankheit ersetzen Sie Ihren morgendlichen Kaffee bestenfalls durch eine koffeinfreie Variante und trinken stattdessen einen beruhigenden Tee.
Genügend Schlaf
Sorgen Sie vor der Abreise und auch während des Törns dafür, dass Sie genügend Schlaf bekommen, da ein ausgeruhter Körper wesentlich weniger anfällig für die Reisekrankheit ist.
Bei bereits beginnenden Symptomen kann Schlaf zudem eine effektive Gegenmaßnahme sein, da der Histamin-Spiegel gesenkt wird und Sie die Seekrankheit schlafend überwinden können.
Medikamente
Die meisten Medikamente und Arzneien kommen erst zum Einsatz, wenn die Seekrankheit bereits mit akuten Symptomen ausgebrochen ist, und eignen sich somit eher weniger zum Vorbeugen. Allerdings können Sie bereits im Voraus dafür sorgen, dass Sie in Ihrer Bordapotheke alle notwendigen Mittel griffbereit haben. Das empfiehlt sich vor allem, wenn Sie bereits wissen, dass Sie generell leicht seekrank werden.
Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker nach einem geeigneten Mittel, wie beispielsweise Reise-Kaugummis, Tabletten oder Pflaster. Im Gegensatz zu den meisten Medikamenten kann das Scopolamin-Pflaster auch bereits zum Vorbeugen der Seekrankheit genutzt werden. Es wird mindestens sechs Stunden vor dem Törn aufgeklebt und wirkt auf diese Weise aufkommender Übelkeit entgegen.
Verhalten im Innenraum
Unter Deck in den Kabinen ist die Gefahr, seekrank zu werden, am größten, da der Innenraum an sich gerade und unbeweglich wirkt, während der Gleichgewichtssinn die unregelmäßigen Bewegungen des Bootes wahrnimmt.
Durch diese Diskrepanz zwischen Sehen und Fühlen entsteht unter anderem die Reisekrankheit.
Verhalten an Deck
Fixieren Sie den Horizont. Befinden Sie sich an Deck, dann sollten Sie sich bestenfalls in der Mitte des Schiffes aufhalten, da der Seegang an Bug und Heck am größten ist. Suchen Sie sich einen Punkt in der Ferne, den Sie fixieren können und beobachten Sie eine Weile den unbeweglichen Horizont.
So tricksen Sie Ihr Gehirn aus und die frische Luft hilft, die Symptome zu lindern.
Vitamine
Auch auf Vitamine, wie Vitamin C, sollten Sie zur Vorbeugung der Seekrankheit nicht verzichten, da dieses den Botenstoff Histamin zusätzlich abbaut und der Übelkeit entgegenwirkt.
Dazu eignet sich eine erhöhte Aufnahme von Vitamin C, wie Sie es beispielsweise in Orangen, Zitronen, Paprika oder Präparaten aus der Apotheke finden.
Hausmittel
Ingwer ist besonders magenschonend und hilft bei Übelkeit und Erbrechen. Er kann vor allem bei leichten oder gerade einsetzenden Symptomen konsumiert werden. Doch auch zum Vorbeugen eignet sich eine vermehrte Aufnahme von Ingwer, beispielsweise in Form eines selbst gemachten Ingwertees, als Gewürz in einer Mahlzeit oder als Tablette.
Wenn Ihnen die Schärfe nichts ausmacht, können Sie auch direkt ein kleines Stück Ingwer kauen. Egal in welcher Form – Ingwer ist vor und während dem Törn eine gute Idee.
Homöopathische Mittel
Auch mit homöopathischen Mitteln können Sie der Seekrankheit vorbeugen oder leichte Symptome heilen, beispielsweise in Form von Tabletten, Tropfen oder Globulis. Dazu eignen sich Mittel wie Cocculus D6, Tabacum D6 oder Theridion D6.
Akupunktur
Wenn Sie zur Kinetose neigen, können Sie es als Maßnahme zur Prävention auch mit Akupunktur versuchen. Der Akupunktur-Punkt zur Vorbeugung einer Seekrankheit wird von Dauernadeln stimuliert, die bei einem Törn unbedenklich sind und von selbst abfallen. Wichtig ist nur, dass die Nadeln von einem professionellen Akupunkteur gesetzt werden.
Entspannungstechniken
Legen Sie sich auf den Rücken in Ihre Koje und schließen Sie die Augen. Ruhe und Entspannung sorgen für einen Stressabbau und minimieren so die begünstigten Faktoren einer Seekrankheit.
Nützliche Gadgets
Eine Brille mit künstlichem Horizont eignet sich zum Vorbeugen besonders unter Deck. Diese können Sie über das Internet bestellen oder im Fachhandel erwerben.
Die Brille sorgt dafür, dass Ihr Gehirn durch die Schaukelbewegungen nicht überfordert wird und so eine Seekrankheit gar nicht erst entsteht.
Wohlbefinden fördern
Generell gilt: Je wohler Sie sich fühlen, desto weniger anfällig sind Sie für Reiseübelkeit. Schauen Sie deswegen, dass Ihnen immer warm und wohlig ist. Tragen Sie hierzu die passende und vor allem bequeme Segelbekleidung, die nicht auf den Bauch drückt. Vermeiden Sie ebenso Stress mit anderen Crewmitgliedern und genießen Sie den Törn. Auch das Lesen an Bord kann das Unwohlsein verstärken und sollte deswegen vermieden werden. Förderlich für Reiseübelkeit sind darüber hinaus schlechte Gerüche, wie stickige Luft, chemische Gerüche, Essen, Schweiß oder Exkremente.
Vorbeugung einer Seekrankheit bei Kindern
Kinder zwischen drei und zwölf Jahren sind besonders anfällig für die Seekrankheit, aus diesem Grund können Sie auch hier mit vorbeugenden Maßnahmen dazu beitragen, dass die Symptome nicht ausbrechen. Im Grunde lässt sich der Großteil unserer Tipps zum Vorbeugen von Reisekrankheit problemlos auch auf Kinder übertragen.
Vor allem pflanzliche und homöopathische Mittel sind bei Kindern vollkommen bedenkenlos. Darüber hinaus sind auch Reisekaugummis für Kinder geeignet und können zur Vorbeugung oder bei leichten Symptomen eingesetzt werden. Zudem gibt es für die kleinen Segler spezielle Akupressurbänder, die während des gesamten Törns getragen werden und den Akupunktur-Punkt gegen Seekrankheit stimulieren.
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