Unterwegs mit der Segelcrew
Mit Ihrer Segelcrew verbringen Sie die meiste Zeit Ihres Segeltörns an Bord. Dabei gibt es, je nach Modell des Segelboots, nicht viele Ausweichmöglichkeiten. Sollte es zu Streitigkeiten innerhalb der Segelcrew kommen, so sind Sie an Bord unter Segel mehr oder weniger gefangen. Auch bei den anfallenden Arbeiten muss die ganze Crew an einem Strang ziehen und der Zwist zweier Mitglieder darf nicht im Vordergrund stehen.
Der Skipper hat die Verantwortung für das Boot, die Segelcrew und die Einhaltung aller Regeln.
Aus diesen Gründen sollte die Psychologie an Bord unbedingt stimmen. Verstehen sich alle Crewmitglieder bereits im Vorfeld gut, so kann der Segelurlaub harmonisch und ohne besondere Zwischenfälle ablaufen. Eine gut aufeinander eingespielte Segelcrew ist hierbei das A und O. Hierzu gehören selbstverständlich auch Regeln und Teamarbeit, die auf See ganz klar festgelegt sind und eingehalten werden müssen. Auf dieser Seite erfahren Sie Wissenswertes zur Segelcrew und Tipps zu den besonderen Faktoren der Stressbewältigung.
Segelcrew an Bord: Die wichtigsten Rollen und Aufgaben
Damit es an Bord harmonisch bleibt, müssen einige Aufgaben von der Segelcrew erfüllt werden. Es wird dabei zwischen Mannschaftsrolle und Sicherheitsrolle unterschieden. Die Mannschaftsrolle umfasst regelmäßige Aufgaben und Tätigkeiten, während ein Crewmitglied im Notfall eine zusätzliche Sicherheitsrolle einnimmt.
Insbesondere Segelanfänger fühlen sich in ihren Funktionen häufig noch unsicher. Um Missmut zu verhindern ist es sinnvoll, die Rollen an Bord bereits im Vorfeld abzuklären und zu verteilen. Je nach der Größe der Segelcrew und der Dauer des Törns können die Rollen variieren.
Mit unserer Auflistung der verschiedenen Mannschaftsrollen an Bord können Sie sich ein Gespür dafür verschaffen, wie die individuelle Aufgabenverteilung aller Mitsegler aussehen könnte!
Überblick Segelcrew
- Skipper: Der Skipper hat die wichtigste Rolle an Bord inne. Er ist oberster Kommandogeber, führt die Segelyacht und ist in den meisten Fällen auch für die Navigation und die allgemeine Organisation beim Segeln verantwortlich.
- Navigator: Der Navigator ist für die Bestimmung des Kurses der Yacht verantwortlich. Die Rolle der Seenavigation fällt meist mit der Rolle des Skippers zusammen.
- Wachführer: Der Wachführer führt das Boot während der Zeit seiner Wache selbstständig oder mit Unterstützung weiterer Wachen.
- Deckshand: Die Deckshand ist für verschiedene Aufgaben an und unter Deck verantwortlich. Die anfallenden Aufgaben sollten festgelegt und unter mehreren Crewmitgliedern verteilt werden. Es kann beispielsweise zwischen dem Mastmann, dem Funker, u. v. m. Unterschieden werden.
- Finanzminister: Der Finanzminister ist für die Bordkasse zuständig. Insbesondere bei größeren Crews, ab vier Mitseglern, kann es sinnvoll sein eine Person zu bestimmen, die die Ausgaben im Auge behält.
- Kombüsenchef: Der Kombüsenchef ist für die Versorgung der Segelcrew und das Kochen an Bord zuständig. Ob Sie eine einzige Person zum Koch an Bord küren oder einen Koch- und Küchenplan aufstellen, bleibt dabei ganz Ihnen überlassen.
Tipp: Es gibt keine vorgegebene Rollenverteilung für Ihre Segelcrew. Jede Crew sollte deshalb vor Antritt eines Törns die Rollen und Aufgaben absprechen und verteilen, um in einen sicheren und harmonischen Segeltörn zu starten. Jedes Crewmitglied sollte mindestens eine eigene Aufgabe erhalten: Die Rollenpflege kann nämlich auch dafür sorgen, dass sich Anfänger und noch eher unerfahrene Segler integriert und nützlich fühlen. Sie gestalten dadurch eine harmonische Atmosphäre an Bord!
Die richtige Sicherheitseinweisung
Um Unfälle zu vermeiden, ist eine Sicherheitseinweisung vor jedem Törn obligatorisch. Auch bei einer eingespielten Segelcrew sollte die Einweisung bei jedem Auslaufen mit einem Segelboot aufgefrischt werden. Diese Einweisung/Auffrischung ist dem Aufgabengebiet des Skippers vorbehalten. Bei dieser Einweisung wird zunächst das Schiff, an und unter Deck, inspiziert.
So weiß jedes Mitglied der Segelcrew genau, was an welchem Platz zu finden ist, wie beispielsweise Schwimmwesten, Seekarten, Logbuch, Anker, Steuerrad, Batterien oder Feuerlöscher. Ebenso wird genau erklärt, wie die einzelnen Komponenten zu bedienen sind. Da jeder Segelboot Typ anders ausgestattet ist, kann dieses Wissen im Ernstfall Leben retten. Bei der Schiffsbesichtigung werden ebenso die Handhabung des Funkgeräts, die richtige Benutzung der Rettungsinsel, der Navigationstisch sowie die Benutzung der Bordapotheke erläutert.
Der nächste wichtige Punkt ist die Einweisung der Segelcrew in das richtige Verhalten an Deck. Hierbei wird zwischen dem Verhalten tagsüber und nachts unterschieden. Der Skipper kann entscheiden, ob an Deck generell Rettungswesten-Pflicht herrscht, um das Unfallrisiko zu minimieren und im Falle eines Überbordgehens eines Mitglieds der Segelcrew den Ertrinkungstod zu vermeiden.
Auch die Achtsamkeit an Deck gehört zu einer wichtigen Aufgabe der Segelcrew. Der Genuss des Törns steht hierbei selbstverständlich im Vordergrund, dennoch sollten alle Crewmitglieder immer ein wachsames Auge auf die Segelyacht und die anderen Mitglieder haben. Hierbei ist folgende Devise besonders hilfreich: „Andere Mitglieder der Segelcrew auf Fehler hinweisen, ihnen helfen und selbst dabei lernen.“ Eine weitere, äußerst wichtige Einweisung an Deck ist das Mann-über-Bord-Manöver. Dieses wird in regelmäßigen Abständen eingeübt und muss perfekt sitzen.
Die Verteilung der Notrollen
Um im Ernstfall richtig und vor allem schnell reagieren zu können, werden vor Segeltörn-Beginn bereits die Not- beziehungsweise Sicherheitsrollen innerhalb der Segelcrew aufgeteilt. So ist, im Falle eines Falls, sichergestellt, dass jeder im Notfall genau weiß, was er zu tun hat.
Hierbei wird zwischen Haupt- und Nebenaufgaben unterschieden. Für die Hauptaufgabe ist das Crewmitglied im Notfall direkt verantwortlich. Fällt ein Mitglied aus, so gibt es immer ein zweites Crewmitglied, welches diese besagte Aufgabe als Nebenaufgabe übernimmt. Notrollen werden, für jedes Mitglied der Segelcrew immer sichtbar und schriftlich festgehalten.
Was ist passiert? | Je ein Verantwortlicher für: |
---|---|
Feuer | löschen |
Rettungsinsel vorbereiten | |
Mayday-absetzen | |
Gashahn zudrehen | |
Notpaket für die Rettung packen | |
etc. | |
Wassereinbruch | Leck suchen |
abdichten | |
Eimer füllen | |
Handpumpe bedienen | |
etc. |
Segelcrew – Die Psychologie an Bord
Zu der Psychologie an Bord gehören in erster Linie Faktoren zur Stressbewältigung. Je weniger Stress an Bord vorherrscht, desto weniger Fehlentscheidungen werden getroffen. Bei weniger Stress nimmt auch die Harmonie unter der Segelcrew deutlich zu. So können Sie gemeinsam einen entspannten und erholsamen Segeltörn verbringen. Hierbei spielt auch der Zusammenhalt der Crew beim Segeln eine entscheidende Rolle.
Um Stress zu vermeiden und ein harmonisches Beisammensein zu fördern, empfiehlt sich ein Crewabend. Ein solcher Abend kann auch schon vor Antritt des Törns den Zusammenhalt der Segelcrew stärken. Wiederholen Sie gemütliche Crewabende mit Ihren Mitseglern später auch an Bord und genießen Sie die gemeinsame Segelzeit!
Ob Sie nun allein unter erwachsenen und erfahrenen Crewmitgliedern, einer unerfahrenen Crew oder mit Kindern segeln – auf jede vorherrschende Gegebenheit sollte sich die gesamte Segelcrew vorbereiten und dieser positiv entgegenblicken. Die dazu benötigte Portion Motivation regelt am Ende maßgeblich die Tatsache, ob Sie einen schönen und unvergesslichen Törn erleben, oder sich zu sehr in kleine, unwichtige Details verbeißen. Blicken Sie immer positiv und voller Elan auf Ihre nächste Segelreise: So verbinden Sie bereits im Vorfeld schöne Gedanken mit Ihrem Segelurlaub.
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