Die wichtigsten Manöver unter Segel
Nicht nur im Hafen oder vor Anker sind professionell ausgeführte Manöver Pflicht, auch auf dem Wasser sollten Sie Ihre Yacht immer unter Kontrolle haben und die wichtigsten Manöver unter Segel kennen: Im Ernstfall rettet ein solches das Leben der Besatzung. So gilt bei allen Manövern unter Segel die Devise: Um beim Segeln in Ihrem Revier nicht plötzlich vor einer unüberwindbaren Aufgabe zu stehen, ist eine gute Vorbereitung unumgänglich.
Manöver unter Segel sind bei jedem Törn essentiell und bedürfen regelmäßiger Übung.
Hierzu sollten Sie schon vor Törnbeginn alle notwendigen Informationen zu Ihrem Wunschrevier einholen, um die örtlichen Gegebenheiten kennenzulernen und diese bei der Planung mit einzubeziehen. Die Wichtigkeit dieser Aufgabe lernen angehende Skipper bereits im Skippertraining. Nur wenn Sie Wetter-, Wind- und Klimabedingungen dementsprechend studiert haben, können Sie Ihre Crew optimal positionieren und alle Manöver unter Segel schnell und richtig durchführen.
Wir informieren Sie auf dieser Seite über die üblichen Manöver unter Segel, die Sie und Ihre Seemannschaft während eines Törns unbedingt kennen und beherrschen sollten. Wichtig zur akkuraten und zeitgemäßen Durchführung sind in jedem Fall klar formulierte Kommandos.
Das sind die Manöver unter Segel
Die Wende
Mit einer Wende wird beim Segeln die Drehung des Schiffsbugs durch den Wind beschrieben. Genauer ist hiermit gemeint, dass bei der Wende das Segelboot eine kurze Zeit entgegen der Windrichtung steht.
Die Wende soll eine Kursänderung hervorrufen, damit beim Segeln der Wind nach dem Manöver von der anderen Seite genutzt wird.
Zur Einleitung des Wende-Manövers steuert der Steuermann das Schiff am Wind entlang und fährt somit zunächst einen Amwindkurs. Nun wird der Bug so gesteuert, dass dieser durch den Wind dreht, bis der Wind letztlich von der gewünschten, anderen Seite kommt.
Wende-Manöver in wenigen Schritten:
- Mit dem Kommando "Klar zur Wende" leitet der Steuermann das Manöver ein und steuert das Boot am Wind entlang (Amwindkurs).
- Der Vordermann bereitet sich auf die Wende vor, indem er die Fockschot löst, und antwortet mit "Ist klar", sobald er fertig ist.
- Nun luvt der Steuermann an und drückt die Pinne zum Segel hin – er ändert also den Kurs. Mit dem Kommando "Ree" gibt er dem Vordermann an, dass die Wende beginnt.
- Beim Kommando "Über die Fock" werden die Vorsegel von der einen auf die andere Seite gezogen.
- Der neue Einfallswinkel des Windes bewirkt, dass auch das Großsegel auf die andere Seite wechselt. Der Steuermann nimmt nun den Platz auf der neuen Luv-Seite ein, um den neuen Kurs zu steuern.
Die Halse
Bei der Halse wird das Heck des Boots durch den Wind gedreht, um, genauso wie bei der Wende, die Änderung der Windrichtung anzustreben. Im ersten Moment des Manövers fährt die Yacht genau in Windrichtung, ehe der neue Kurs gesetzt ist.
Bei der üblichen Form der Halse spricht der erfahrene Segler oft von der Blockhalse. Neben dieser Form der Halse gibt es noch zwei weitere Varianten, nämlich die Regattahalse (eine schnellere Form der Halse) sowie die Gefahrenhalse (Gefahr erfordert plötzliches Ausweichen).
Zur Einleitung der Halse steuert der Steuermann das Segelboot auf einem Raumwindkurs, wobei der Wind schräg von hinten kommt. Nun werden die Segel so umgeschlagen, dass der Wind von achtern kommt.
So funktioniert ein Halse-Manöver:
- Mit dem Kommando "Klar zur Halse" leitet der Skipper das Halse-Manöver ein und steuert das Boot auf einem Raumwindkurs (Wind schräg von hinten).
- Die Besatzung gibt mit dem Kommando "Ist klar" Bescheid, dass die Vorbereitungen abgeschlossen sind.
- Nun wird das Großsegel dichtgeholt. Währenddessen muss der Steuermann seinen Kurs genau halten. Durch das Dichtholen des Großsegels wird der Baum Mittelschiffs gestellt.
- Mit dem Kommando "Rund achtern" leitet der Steuermann nun die Kursänderung durch das Ruderlegen ein. Damit dreht er mit dem Heck langsam durch den Wind, woraufhin das Großsegel durch den Wind auf die andere Seite geschlagen wird.
- Zur Stabilisierung des Bootes wird schnell das Segel aufgefiert und Gegenruder gelegt.
- Nun wechselt die Mannschaft auf die andere Seite.
- Das Vorsegel wird ebenfalls auf die andere Seite geholt.
Die Q-Wende
Die Q-Wende ist im Prinzip nichts anderes als eine Wende, die anstelle der Halse durchgeführt wird. Der Vorteil zum Manöver der Halse liegt darin, dass die Kursänderung einfacher und sicherer durchgeführt werden kann.
Da die Wende wesentlich einfacher durchzuführen ist als die Halse, ziehen viele Segelcrews die Q-Wende vor. Auch bei einer kleinen Besatzung, Segel-Anfängern oder sehr starkem Wind ist eine Q-Wende die deutlich bessere Manöver-Option.
Im Prinzip wird die Q-Wende unter Segel durch die Steuerung des Bootes nach Steuerbord eingeleitet und so lange angeluvt, bis am Wind gesegelt wird. Nun folgt das reguläre Manöver der Wende.
Beiliegen und Beidrehen
Das Manöver zum Beiliegen meint beim Segeln mit geringer Fahrt, eine ruhige Lage für das Segelboot herzustellen. Hierzu wird zunächst eine Wende gefahren, bei der das Vorsegel bak stehen bleibt und der Bug in den Wind gesteuert wird.
Genau in dieser Stellung muss nun das Ruder gehalten werden und das Großschot ganz aufgefiert werden. Dieses Manöver unter Segel kann auch perfekt zur Einleitung einer Bergung von Personen aus dem Wasser gefahren werden.
Rettungsmanöver
Das Rettungsmanöver wird auch Mann-über-Bord-Manöver genannt und dient zur Bergung einer über Bord gegangenen Person. Die schnelle und richtige Ausführung dieses Manövers kann im Ernstfall über Leben oder Tod der zu rettenden Person entscheiden. Dieses Manöver unter Segel gehört zwar zum Standard, ist jedoch aufgrund der oben genannten Punkte äußerst kompliziert und muss vor Törnbeginn immer mit der aktuellen Crew eingeübt werden.
Zur Ausführung eignen sich zwei Vorgehensweisen, einerseits die Q-Wende oder die Halse. Beim Segeln mit starken Wind gibt der Skipper meist das Kommando zur Q-Wende während bei eher schwachem Wind die Halse angestrebt wird.
Manöver unter Segel: Das ist zu beachten
Damit die einzelnen Manöver unter Segel ohne größere Probleme gelingen, muss die gesamte Crew diese beherrschen und über die nötigen Kenntnisse verfügen. Sind Sie als erfahrenes und gut eingespieltes Team unterwegs, ist der wichtigste Schritt bereits getan. Dennoch bedürfen die Manöver unter Segel der regelmäßigen Übung, damit im Falle eines Falles jedes Crewmitglied an seinem Platz ist und genau weiß, was wann zu tun ist.
Die oberste Befehlsgewalt obliegt dem Skipper und dieser hat auch dafür Sorge zu tragen, dass die Crew vor Törnbeginn die genaue Vorgehensweise bei Manövern bespricht und in der Praxis durchführt.
Bei allen Manövern unter Segel sind die folgenden Punkte zu beachten:
- Regelmäßiges Üben
- Auffrischen von Theoriewissen
- Vor Segelantritt mit der aktuellen Crew üben
- Erfahrener Skipper an Bord übernimmt Kommandoführung
Prüfungen: Manöver in Theorie und Praxis
Manöver unter Segel sind äußerst wichtig. Das gilt nicht nur in der Praxis, sondern bereits bei den Prüfungen zu den Segelscheinen.
Um einen Bootsführerschein zu erhalten, werden die wichtigsten Manöver in der praktischen Prüfung abgefragt und müssen perfekt sitzen, damit Sie Ihren Wunsch-Segelschein bestehen. Die Segelmanöver sind also nicht nur bloße Theorie, für deren Erlernung das Pauken von Handbüchern ausreicht.
Möchten Sie sich gezielt zu den einzelnen Segelscheinen informieren, dann finden Sie auf den folgenden Seiten wissenswerte Informationen rund um die verschiedenen Scheine und Prüfungen zum Segeln.
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