Wissenswertes zum Sporthochseeschifferschein
Beim Sporthochseeschifferschein (SHS) handelt es sich um einen amtlich empfohlenen Führerschein zum Führen von Yachten, Ausbildungsbooten sowie Traditionsschiffen unter Motor oder Segel. Der Geltungsbereich bezieht sich auf die weltweite Fahrt – das heißt, global gesehen, auf allen Meeren. Verpflichtend ist der Sporthochseeschifferschein jedoch nur für Bootsführer von gewerbsmäßig genutzten Sportbooten oder Traditionsschiffen. Unter einem Traditionsschiff versteht man ein historisches Wasserfahrzeug, das noch im Originalzustand ist und zur maritimen Traditionspflege verwendet wird.
Der SHS ist die höchste Weihe, die der deutsche Seglerverband und der deutsche Motoryachtverband vergeben können.
Der Sporthochseeschifferschein befähigt seinen Besitzer dazu, ein Traditionsschiff bis zu einer Länge von 55 Metern mit einer über 25-köpfigen Besatzung in weltweiter Fahrt zu führen. Bei Sportbooten darf die Crew jedoch nicht die maximale Anzahl von 12 Mitgliedern überschreiten, da sonst die Sportboot-Befähigungszeugnisse keine Gültigkeit mehr haben. Durch das international gültige UN-Zertifikat können Sie mit dem SHS global Ihre Qualifikationen nachweisen. Deswegen kann man diesen Schein mit dem britischen Yachtmaster Ocean vergleichen. Jährlich werden vom Deutschen Segelverband (DSV) rund 100 Sporthochseeschifferscheine ausgestellt.
Zulassungsvoraussetzungen und Anmeldung
Im Gegensatz zu allen anderen Segelscheinen müssen beim Sporthochseeschifferschein alle Bewerber bereits die Volljährigkeit erreicht haben, um sich überhaupt anmelden und an der Prüfung teilnehmen zu dürfen. Darüber hinaus ist es eine notwendige Voraussetzung, dass Sie bereits im Besitz des Sportseeschifferscheins (SSS) sind, wenn Sie Ihren SHS-Antrag einreichen.
Außerdem müssen Sie einen Nachweis erbringen, der Ihnen 1.000 gesegelte Seemeilen als Wachführer bescheinigt. Gezählt werden die Seemeilen nach dem Erwerb des SSS, die Sie auf Yachten im Seebereich erfahren haben, also im Bereich der Hohen See, der küstennahen Seegewässer oder Küstengewässer einschließlich der Seeschifffahrtsstraßen.
Der Prüfungsausschuss legt bei ausreichender Bewerberanzahl einen Klausurtermin fest, also planen Sie immer etwas mehr Zeit ein. Ihr Antrag muss mit einem aktuellen Lichtbild in den Maßen 38 x 45 mm jedoch bis spätestens vier Wochen vor diesem Prüfungstermin bei der zentralen Verwaltungsstelle für den Sporthochseeschifferschein in Hamburg eingegangen sein.
Beachten Sie bei der Wahl Ihres Profilbilds, dass dieses den Anforderungen entspricht: Das Bild darf nicht älter als sechs Monate sein und muss Sie im Halbprofil ohne Kopfbedeckung zeigen.
Die zu entrichtenden Gebühren und Nebenkosten müssen bis zehn Tage vor der Prüfung überwiesen sein. Danach steht Ihrer Sporthochseeschifferschein-Prüfung nichts mehr im Wege.
Die Prüfung: Theorie-Teil und mündliches Examen
Auch im Prüfungsablauf unterscheidet sich der Sporthochseeschifferschein von den anderen Segelscheinen: Es gibt nämlich keine alleinige Überprüfung Ihrer praktischen Fähigkeiten mehr, sondern nur noch einen schriftlichen Theorie-Test und ein obligatorisches mündliches Examen. Jedoch müssen Sie innerhalb des Theorie-Teils Navigation eine praktische Übung demonstrieren.
Der ganze Theorie-Teil erfordert jedoch tiefgehendes und vollständiges Wissen über Navigation, Schifffahrtsrecht und Wetterkunde. Basis ist der bereits gelernte SSS-Stoff, dazu kommen im Bereich Navigation noch Fragen zur Astronavigation und zur Astronomie allgemein. Im Schifffahrtsrecht gibt es zudem noch einige spezielle Fragen über internationales Recht.
Dazu gehören beispielsweise Fragen zum UN-Seerechtsübereinkommen oder zu allen Radarplot-Verfahren. Außerdem wird in der Wetterkunde Wissen über tropische Wirbelstürme, Meereskunde und meteorologische Navigation vorausgesetzt.
Der mündliche Teil behandelt die Handhabung von Yachten bzw. die Yachtführung. Beachten Sie, dass die Theorieprüfung zum SHS-Schein auch mündlich abgenommen werden kann. Hier entscheidet letztlich der Prüfer über die genaue Vorgehensweise. Im Prüfungsteil Navigation folgt ein kleiner praktischer Teil, der jedoch zum Bestehen unerlässlich ist. Ihre Aufgabe besteht darin, die Handhabung eines Sextanten praktisch zu demonstrieren. Sollten Sie diese Prüfung am Sextanten nicht bestanden, so gilt die gesamte Navigationsprüfung als nicht bestanden.
Prüfungsdauer
Für die drei schriftlichen Teilbereiche haben Sie unterschiedlich viel Zeit. Diese können Sie entweder alle an einem Tag oder an verschiedenen Prüfungstagen ablegen. Wichtig ist nur, dass die gesamte Prüfung innerhalb von 24 Monaten abgeschlossen wird.
Für den Navigations-Teil haben Sie insgesamt 150 Minuten Zeit – davon müssen Sie zehn Minuten für die praktische Vorführung der Arbeit mit dem Sextanten aufwenden. Mit dem Sextanten müssen Sie unter anderem einen Vertikalwinkel messen und die Indexberichtigung bestimmen.
Sie können im gesamten Navi-Teil bis zu 60 Punkte erreichen. Mit 39 Punkten ist dieser Teil geschafft, ab einer Punktzahl von 55 müssen Sie sich noch einer kleinen mündlichen Prüfung unterziehen.
Benötigtes Material für die mündliche Prüfung
Achten Sie darauf, dass Sie für die schriftlichen Abfragen das ein oder andere Hilfsmittel mitbringen müssen. Für das Fach Navigation sind das beispielsweise das Begleitheft SSS/SHS, Übungskarten, Zirkel, Kursdreiecke, Bleistifte und Taschenrechner, für das Fach Schifffahrtsrecht ein Radarplotscheiben-Vordruck.
Für das Schifffahrtsrecht sowie für die Wetterkunde haben Sie 45 Minuten Zeit und können maximal 40 Punkte erreichen.
Ab 26 Punkten haben Sie bestanden, jede Punktzahl ab 20 Punkten verlangt noch eine weitere mündliche Überprüfung. Diese Überprüfungen sind maximal 15 Minuten lang und finden noch am selben Tag wie die schriftlichen statt.
Die obligatorische mündliche Prüfung im Fach Yacht-Handhabung dauert immer 15 Minuten und umfasst Themen wie das Fahren bei schwerem Wetter oder das richtige Verhalten in wirbelsturmgefährdeten Gebieten.
Welche Kosten kommen auf Sie zu?
Da auch der Sporthochseeschifferschein, wie der Sportseeschifferschein, von zentraler Stelle in Hamburg aus verwaltet wird, lassen sich die Prüfungsgebühren übersichtlich aufstellen. Die Zulassung kostet Sie 25 Euro, die Theorieprüfung 50 Euro und die Erteilung des Führerscheins 29 Euro. Hinzu kommen noch die ein oder anderen Nebenkosten wie beispielsweise die Anfahrtskosten des Prüfungskomitees und die Gebühren für die Bereitstellung der Räumlichkeiten. Jeder Wiederholungsversuch der Prüfung kostet Sie weitere 45 Euro zuzüglich Nebenkosten und darf erst nach Ablauf von zwei Monaten angetreten werden.
Wie Sie bei den anderen Segelscheinen bereits sehen konnten, lässt sich keine Pauschal-Aussage über den Preis der Schein-Vorbereitung und Ausbildung treffen. Auch die Preise für Sporthochseeschifferschein-Kurse variieren stark: Je nach Revier und Yachtschule müssen Sie mit unterschiedlichen Beträgen rechnen. Möchten Sie einen Theorie-Vollkurs belegen, so sollten Sie ein Budget von ca. 500 bis 650 Euro einplanen. Da es keine eigenständige, große Praxis-Prüfung gibt, ist ein Vorbereitungskurs nicht notwendig.
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