Segeln mit dem SSS

Wissenswertes zum Sportseeschifferschein

Beim Sportseeschifferschein handelt es sich um eine amtlich empfohlene Fahrerlaubnis zum Führen von Yachten unter Motor und Segel. Diese gilt für alle küstennahen Meere und Gewässer, bis zu einem Abstand von 30 Seemeilen zur Küste. Wenn Sie nur zu Freizeitzwecken segeln, ist der Schein für Sie lediglich eine freiwillige Überprüfung Ihres Könnens und kann als internationales Zertifikat auch im Ausland Ihre Befähigung nachweisen. Zum Führen gewerblich genutzter Sportboote in küstennahen Gewässern ist der Schein hingegen verpflichtend. Nach dem Sporthochseeschifferschein (SHS) ist der SSS der zweithöchste Segelschein, den Sie erwerben können.

Der Geltungsbereich des SSS umfasst Ost- und Nordsee, Mittelmeer und Schwarzes Meer, die Irische und Schottische See sowie den Ärmel- und Bristolkanal.

Wahlweise können Sie sich den Schein für Segelyachten mit Motor oder für Yachten nur mit Antriebsmaschine ausstellen lassen. Zusätzlich befähigt der Sportseeschifferschein auch zum Führen von Traditionsschiffen, also von historischen Wasserfahrzeugen, die zur maritimen Traditionspflege eingesetzt werden und sich noch im Originalzustand befinden. Sollten Sie anstreben, mit einem solchem Traditionsschiff zu segeln, ist der SSS als Befähigungsnachweis ebenfalls gesetzlich vorgeschrieben.

SSS: Drei Segelboote auf blauer See

Zulassungsvoraussetzungen

Für die Zulassung zur Sportseeschifferschein-Prüfung gelten einige wesentliche Voraussetzungen, die Sie als Bewerber zwangsläufig erfüllen müssen. So müssen Interessenten mindestens 16 Jahre alt sein und eine Erlaubniserklärung der Eltern vorlegen können, solange sie noch nicht die Volljährigkeit erreicht haben. Außerdem ist der Besitz des Sportbootführerscheins See (SBF See) eine obligatorische Voraussetzung, ebenso wie ein Nachweis über 1.000 gesegelte Seemeilen auf Yachten in küstennahen Gewässern als Wachführer oder stellvertretender Wachführer.

Bewerber, die bereits den Sportküstenschifferschein (SKS) bestanden haben, müssen nur noch 700 Seemeilen nachweisen. Außerdem entfällt hier die Wachführer-Auflage. Sind Sie bereits in Besitz eines SKS, so werden Sie sofort zur Theorie-Prüfung für den Sportseeschifferschein zugelassen. Alle anderen müssen stattdessen vor der theoretischen Prüfung mindestens 500 Seemeilen nachweisen.

Die Prüfungstermine werden von der zentralen Verwaltungsstelle für den Sportseeschifferschein in Hamburg angesetzt. In dieser Verwaltungsstelle müssen Sie mindestens einen Monat vor der Prüfung alle Unterlagen eingereicht haben. Die Gebühren müssen bis spätestens 10 Tage vor dem Prüfungstermin entrichtet worden sein.

Zulassungs-Checkliste

  • Erlaubniserklärung der Erziehungsberechtigten (bei Minderjährigkeit) 
  • Sportbootführerschein See 
  • Sportküstenschifferschein (falls vorhanden) 
  • Nachweis über 1.000 gesegelte Seemeilen 
  • Lichtbild 38 x 45 mm
  • Anmelde-/Prüfungsgebühren

Die Prüfung

Die Prüfung für den Sportseeschifferschein besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Je nach Situation ist auch eine mündliche Prüfung erforderlich. Grundsätzlich müssen beim SSS der theoretische und der praktische Prüfungsteil innerhalb von 36 Monaten abgelegt werden. Wie auch beim SKS, gibt es keine Möglichkeiten, diese Frist zu verlängern. Wenn Sie erst einen Prüfungsteil absolviert haben und die Frist überschritten wird, verliert die bisherige Leistung ihre Gültigkeit, sodass die Prüfung zu wiederholen ist.

Sollte eine der beiden Prüfungen nicht erfolgreich bestritten werden, können Sie diese grundsätzlich problemlos wiederholen. Es gilt lediglich, dass der Wiederholungstermin erst zwei Monate nach der nicht bestandenen Prüfung stattfinden darf. Außerdem muss der Bewerber erneut einen Zulassungsantrag stellen. Inhaltlich baut der Sportseeschifferschein auf dem Sportküstenschifferschein auf, jedoch ist dieser keine zwingende Zulassungsvoraussetzung für die SSS-Prüfung. Weiter vertieft werden Themen wie Radar, elektronische Navigation und das Arbeiten mit Gezeitentafeln.

Traditionsboot auf See: Mit dem Sportseeschifferschein segeln

Theorie

Das Besondere am Sportseeschifferschein ist, dass die theoretische Prüfung aus vier verschiedenen Teilen besteht, die Sie auch getrennt voneinander ablegen können, solange Sie nicht länger als 24 Monate dafür brauchen. Dabei müssen Sie umfassende Kenntnisse in den Bereichen Navigation, Seemannschaft, Schifffahrtsrecht sowie Wetterkunde nachweisen. Für die Navigationsaufgaben haben Sie 120 Minuten, für die Aufgaben zum Schifffahrtsrecht 60 Minuten und für die Fragen zu Seemannschaft und Wetterkunde jeweils 45 Minuten Bearbeitungszeit.

Außerdem werden für den Theorie-Teil einige Hilfsmittel benötigt. Für das Fach Navigation sind das unter anderem spezielle Übungskarten und Karten, ein Begleitheft SSS/SHS, Kursdreiecke, Zirkel, Bleistifte und ein Taschenrechner. Im Fach Schifffahrtsrecht benötigen Sie zudem eine Radarplotscheibe.

Punkte in der theoretischen SSS-Prüfung

In den einzelnen Teilbereichen der Prüfung können Sie eine maximale Anzahl von Punkten erreichen: In den Fächern Navigation, Seemannschaft und Schifffahrtsrecht sind dies jeweils maximal 40 Punkte, in Wetterkunde maximal 20 Punkte. In allen Prüfungsteilen müssen mindestens 65 % der möglichen Punkte erreicht werden, um zu bestehen. Bei 55 % bis 64 % der maximal möglichen Punkte müssen Sie zusätzlich eine 15-minütige mündliche Prüfung ablegen, um zu bestehen. Diese findet üblicherweise am gleichen Tag wie die schriftliche Prüfung statt.

Praxis

Auch beim Sportseeschifferschein geht es in der praktischen Prüfung, genauso wie bei den anderen Segelscheinen, darum, das gelernte theoretische Wissen auf einer geeigneten Segelyacht anzuwenden. Für das Bereitstellen einer sicheren und fahrtüchtigen Yacht sind Sie selbst zuständig. Um Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Prüfung zu steigern, sollten Sie daher die Bootsauswahl mit Sorgfalt treffen und im Vorfeld schon auf der Prüfungsyacht gesegelt sein.

Die praktische Ausbildung findet in den meisten Fällen auf ein- bis zweiwöchigen Segelreisen statt. Die Prüfung selbst kann in verschiedenen Revieren abgehalten werden, beispielsweise an der Nord- oder Ostsee, dem Atlantik oder dem Mittelmeer.

Jeder Bewerber hat bis zu 90 Minuten Zeit für den praktischen Teil und muss dabei verschiedene Manöver und Aufgaben vorführen. Dabei müssen Prüflinge alle Pflichtaufgaben zufriedenstellend lösen, um die Prüfung zu bestehen. Die Aufgaben stammen dabei aus den Bereichen Rettungsmanöver, Notfallmanagement, Handhabung der Yacht, Technik an Bord, Navigation und Wetterkunde. Auch grundlegende Manöver wie Wenden, Halsen sowie An- und Ablegen müssen Sie beherrschen.

So möchten die Prüfer herausfinden, ob Sie in verschiedensten Situationen und Wetterlagen zur Bootsführung auf See oder im Hafen sowie zur Organisation und Führung der Crew fähig sind. Dazu gehören außerdem das Beurteilen der Wetterlage und -entwicklung sowie navigatorische Aufgaben.

Neben den reinen Segelaufgaben ist es auch wichtig, dass Sie sich mit Kontrolle, Einsatz und Reparatur der Technik an Bord, wie zum Beispiel der Gasanlage oder der Elektronik, auskennen. Die geforderten Aufgaben sind zum Bestehen im ersten Versuch mit ausreichendem Ergebnis durchzuführen. Darüber hinaus müssen vier von maximal sieben sonstigen Aufgaben mit ausreichenden Ergebnissen bearbeitet werden.

Welche Aufgaben in der Praxis-Prüfung drankommen, liegt im Ermessen der Prüfer. Welche möglichen Aufgabentypen es gibt, können Sie den Freizeitschifffahrts-Führerscheininformationen auf der Homepage der deutschen Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) ELWIS.de entnehmen.

Welche Kosten kommen auf Sie zu?

Die Prüfungsgebühren für den Sportseeschifferschein betragen 166,50 Euro und setzen sich wie folgt zusammen: 25 Euro für die Zulassung, 50 Euro für die Theorie-Prüfung, 62,50 Euro für die Praxis-Prüfung und 29 Euro für die Erteilung des Führerscheins. Dazu kommen noch Nebenkosten, die unter anderem die Reisekosten der Kommission und die Bereitstellungskosten für die Prüfungsräume beinhalten und die daher sehr unterschiedlich ausfallen können. Sollten Sie eine Nachprüfung benötigen, kostet diese pro Tag 45 Euro zuzüglich Nebenkosten.

Die Kostenfaktoren für die Vorbereitungszeit und die Ausbildung lassen sich leider nicht genau aufstellen, da diese abhängig von Ihrer Yachtschule sind. Grundsätzlich bieten die meisten Schulen getrennte Theorie- und Praxis-Kurse an. Den theoretischen Teil können Sie häufig sogar nach Themenbereichen oder als Kombipaket buchen und üblicherweise beinhalten die Praxis-Kurse einen Meilentörn. Bei beiden Ausbildungs-Kursen können sie jeweils mit ca. 400 bis 600 Euro rechnen, abhängig von Umfang, Segelrevier und Schule. 

Prüfung zum Sportseeschifferschein: Frau auf Segelboot

Weitere interessante Themen