Segeln mit dem Jüngstenschein

Wissenswertes über den Jüngstenschein

Beim Jüngstenschein oder auch Jüngstensegelschein handelt es sich um einen verbandsinternen Befähigungsnachweis des Deutschen Segler-Verbands zum Führen von altersgerechten Segelbooten in bestimmten Revieren zu bestimmten Zeiten. Es ist also kein amtlicher Segelschein und hat damit auch keine rechtliche Gültigkeit, trotzdem fungiert der Jüngstenschein als obligatorische Voraussetzung zur Teilnahme an DSV-Regatten. Ebenso bietet dieser Kindern und Jugendlichen den optimalen Einstieg in den Segelsport, indem schon auf kleinere Wettbewerbe vorbereitet wird.

Der Jüngstenschein ist für Kinder der optimale Einstieg in den Segelsport.

Der Jüngstenschein wird auch Opti-Schein genannt, weil er den Besitzer zum Führen einer Optimisten-Jolle mit einer Segelfläche von bis zu 13 m² befähigt. Gültig ist der Jüngstensegelschein jedoch nur in ausgewählten Revieren. Bei der Auswahl des Geltungsbereichs spielen die geografische Lage sowie der restliche Schiffsverkehr entscheidende Rollen. Zuständige Stellen für die Wahl der Geltungsbereiche sind die jeweiligen Verbandsvereine.

Jüngstenschein: Junge holt Segel ein

Wichtige Regelungen für das Segeln mit Jüngstenschein

Jüngstensegelschein: Kind zieht Boot aus dem Wasser

Gekoppelt an den örtlichen Geltungsbereich sind auch einige zeitliche Vorschriften, die ebenfalls von den Verbandsvereinen festgelegt werden und die in den meisten Fällen abhängig sind von Windstärkebegrenzungen und Aufsichtsplänen sind. Inhaber des Jüngstenscheins dürfen immer nur unter fachkundlicher Aufsicht segeln.

Diese Aufsichtsperson ist zuständig für Eignung, Ausrüstung und Besetzung des Segelboots nach seemännischer Praxis und trägt die volle Verantwortung für den Törn.

Mit Vollendung des 17. Lebensjahres verliert der Jüngstensegelschein seine Gültigkeit.

Zulassungsvoraussetzungen

Obwohl der Jüngstenschein kein amtlicher Segelschein ist, ist die Prüfungszulassung an einige Voraussetzungen gekoppelt. Alle Kinder, die einen Jüngstensegelschein erwerben möchten, müssen mindestens 7 Jahre und maximal 14 Jahre alt sein. Außerdem muss eine schriftliche Zustimmung der Erziehungsberechtigten vorliegen und jedes Kind muss bereits im Besitz des deutschen Jugendschwimmabzeichens Bronze sein. Alternativ zum Bronze-Schwimmabzeichen kann auch ein Nachweis über 15-minütiges Dauerschwimmen im schwimmtiefen Wasser erbracht werden.

Je nach Bundesland, in dem die Prüfung abgelegt wird, kann auch ein Sportgesundheitspass eine Rolle bei der Entscheidung zur Zulassung spielen. Werden solche Pässe aufgrund landesrechtlicher Bestimmungen grundsätzlich erteilt, ist die Vorlage gegebenenfalls bei der Zulassung für den Jüngstensegelschein erforderlich.

Sofern alle Zulassungsvoraussetzungen erfüllt sind, können Sie Ihr Kind bei der jeweiligen Segelschule bzw. dem jeweiligen Segelverein anmelden. Die Anmeldung ist meist bequem online über ein Formular möglich.

Zulassungs-Checkliste

  • Alter zwischen 7-14 Jahren
  • Erlaubniserklärung der Erziehungsberechtigten
  • Deutsches Schwimmabzeichen Bronze oder Nachweis über 15-Minuten Dauerschwimmen
  • Ggf. Sportgesundheitspass

Die Prüfung

Durchführung

Auch die allerkleinsten Segler müssen sich jeweils einer theoretischen und einer praktischen Prüfung unterziehen, bevor sie Ihren ersten offiziellen Segelschein erhalten. Ausgestellt wird der Jüngstenschein durch die Verbandsvereine oder durch die vom DSV anerkannten Segelschulen.

Die Prüfungskommission, bestehend aus drei Mitgliedern, legt im Vorfeld den Zeitpunkt und den Ort der Prüfung fest und dokumentiert den Verlauf und das Ergebnis von Theorie und Praxis. Diese Aufzeichnungen muss der jeweilige Verein mindestens zwei Jahre aufbewahren.

Theorie

Die Theorie besteht aus einer mündlichen Überprüfung von kindgerechtem Basis-Segelwissen. Abgefragt werden die Bewerber über verschiedene Teilbereiche des Segelsports. Zum einen müssen sich die Kinder in der Gesetzkunde auskennen – hier liegt der Fokus vor allem auf dem Wissen über die Verkehrsvorschriften des örtlichen Reviers.

Zum anderen wird ein Grundwissen über Wettfahrtregeln, die Vereins-Segelordnung, Yachtgebräuche, Manöver, Kommandos und Segelbekleidung vorausgesetzt. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Theorieprüfung sind die Fragen nach den Sicherheitsvorschriften, die vor allem Kinder lernen und verstehen müssen, um einen sorgenfreien Segelausflug zu erleben.

Praxis

Während der praktischen Prüfung müssen die kleinen Segler auf einem geeigneten Boot im Jüngstenrevier mit ausreichenden Windverhältnissen das theoretische Wissen anwenden können. Dabei werden diverse seemännische Arbeiten verrichtet, beispielsweise müssen Knoten geknüpft oder die Sommer- und Winter-Pflege eines Segelboots vorgeführt werden.

Außerdem müssen die Kinder natürlich auch zeigen, dass sie ein Boot führen können, indem sie wichtige Manöver und Kommandos durchführen und die Sicherheitseinrichtungen an Bord aufzeigen.

Natürlich werden nicht alle Manöver und Fertigkeiten abgefragt und auch die Anforderungen an die segelbegeisterten Bewerber sind nicht vergleichbar mit denen der anderen Segelscheine. In erster Linie geht es bei der Prüfung für den Jüngstensegelschein darum, die Kinder an das Segeln heranzuführen und ihnen den Spaß an diesem Wassersport zu vermitteln.

Hinweis

Beide Prüfungsteile werden an einem Tag abgelegt, können jedoch unabhängig voneinander noch einmal wiederholt werden, wenn der Prüfling durchgefallen ist.

Übung für den Jüngstenschein: Junge blickt durch Fernrohr
Junge fährt Manöver: Praktische Prüfung beim Jüngstenschein

Welche Kosten kommen auf Sie zu?

Münzen in einer Hand: Kosten Jüngstenschein

Im Gegensatz zu den Sportbootführerscheinen für die „Großen“ werden beim Jüngstenschein weder Prüfungs- noch Ausstellungs- oder Erteilungsgebühren errichtet. Die Prüfung an sich ist für die Kinder also vollkommen kostenfrei und daher eine schöne Möglichkeit den Segelsport zu entdecken.

Trotzdem kommen natürlich Vorbereitungskosten auf Sie zu. Die meisten Segelschulen bieten einen zweiwöchigen Kurs an, den die Kinder sehr gut in den Ferien belegen können. Dieser Kurs besteht üblicherweise aus einer Woche Jüngstenschein-Grundkurs und einer Woche Prüfungs-Vorbereitung. Die Kosten für einen solchen Kurs sind abhängig von den jeweiligen Segelschulen und dem Umfang des Kurses. Bei einem zweiwöchigen Kurs müssen Sie mit Kosten von ca. 100 bis 200 Euro pro Kind rechnen. Günstiger wird es meistens, wenn Sie bereits Mitglied in einem der Verbandsvereine sind.

Weitere interessante Themen